Fortbildung im Bereich der Rekultivierung von Bergbaugebieten (2015 - 2016)

Die mongolische Wirtschaft stützt sich zunehmend auf Bergbau. Die Schatten des Bergbaubooms sind jedoch die dadurch entstehenden Schäden für die Umwelt und die Reduzierung von Weideflächen, die den existenziellen Lebensraum für nomadische Viehzüchter darstellen. In den Bergbauunternehmen fehlen Fachkräfte, die das nötige Wissen zu fachgerechter Rekultivierung, vor allem zu den landwirtschaftlichen Themenbereichen, besitzen und so wird die Verantwortung oft auf spezialisierte Dienstleister übertragen. Doch auch bei solchen Einrichtungen ist die Kompetenz zur fachgerechten landwirtschaftlichen Rekultivierung nicht oder nur teilweise vorhanden. Es fehlt zudem an lokalen Fortbildungsangeboten zur Rekultivierung.
Ziel des Projekts war es, die Bergbauunternehmen und die Rekultivierungsdienstleister für Schulungen zur landwirtschaftlichen Rekultivierung von Bergbauflächen (Wiederherstellung von Weideflächen) zu befähigen und Trainers (Multiplikatoren) dafür fortzubilden.


Das Projekt bestand aus folgenden 3 Teilen:
Teil 1. Einrichtung eines Schulungsraumes für landwirtschaftliche Rekultivierung
Teil 2. Praxisbezogene Fortbildung zu landwirtschaftlicher Rekultivierung
Teil 3. Erstellung eines multimedialen Handbuches für einen erweiterten Wissenstransfer

Projektträger:

Mit freundlicher Unterstützung:

Unsere Partner:

Teil I – Einrichtung eines Schulungsraumes für landwirtschaftliche Rekultivierung

Ein sanierungsbedürftiger, bisher als Ablageraum benutzter Seminarraum an der Staatsuniversität für Landwirtschaft (SUL) mit einer Schulungskapazität für ca. 25 Personen wurde komplett renoviert und mit folgenden Ausstattungen als Schulungsraum für landwirtschaftliche Rekultivierung fertig eingerichtet:
  • Exponate zum Vergleich der Bodenstruktur in verschiedenen Schichten auf zerstörten und rekultivierten Flächen
  • Saatgutproben von 15 verschiedenen mehrjährigen Weidepflanzen, sowie Setzlinge von 3 Baum- und Buscharten, die bei Rekultivierungen häufig gepflanzt werden
  • Plakate zu Verfahren der Rekultivierung
  • Landkarten zu Pflanzenflora, Bodentypen und und Verbreitung von Wildtieren
  • Herbariensammlungen zu 100 verschiedenen mehrjährigen Weidepflanzen
  • PC- und Videostation (PC, Beamer, Videokamera, Leinwand) für multimediale Unterrichtseinheiten
  • Möbel: Bürotisch, 15 Tische und 30 Stühle für Schulungsteilnehmer, Schränke z.B. zur korrekten Aufbewahrung von Saatgutproben, Herbaria, Handbücher etc.

sowie Modelle, die die Effekte der Bodendegradierung durch Bergbau sowie die Rehabilitierung von degradierten Flächen durch Rekultivierungsmaßnahmen in einzelnen Maßnahmen simulieren:

Teil II– Praxisbezogene Fortbildung zu landwirtschaftlicher Rekultivierung

Das Fortbildungsprogramm des Projektes, bestehend aus den folgenden drei Modulen, wurden von Frau Dr. Tumenjargal Dagvanamdal von der SUL und Frau Gantsetseg Ganbold vom VMA e.V. gemeinsam konzipiert:
  • Modul 1 „Grundlagen und Methoden der landwirtschaftlichen Rekultivierung von Bergbauflächen“
  • Modul 2 „Vorbereitung von Rekultivierungsmaßnahmen“
  • Modul 3 „Pflege und Kontrolle von rekultivierten Flächen“

Ein SUL-Expertenteam unter Leitung von Frau Tumenjargal Dagvanamdal in Zusammenarbeit mit Frau Gantsetseg Ganbold erstellten die Handreichungen für die Teilnehmer der Fortbildung. Zum Auftakt der Schulung bekam jeder Teilnehmer die Handreichungen Sowohl in gedruckter als auch elektronischer Form auf einem USB-Stick.


Jedes Modul umfasste eine 7-tägige Lehrveranstaltung mit ca. 25 Unterrichtseinheiten á 2 Stunden. Der Umfang des gesamten Fortbildungsprogrammes betrug 150 Stunden, verteilt auf 21 Schulungstage. Die Schulung zum Modul 1 wurde im neu eingerichteten Schulungsraum für Rekultivierung an der SUL im Mai 2016, und die Module 2 und 3 wurden als Feldschulungen auf Demonstrationsflächen bei zwei Minen im Juni bzw. im August 2016 erfolgreich durchgeführt. An den Schulungen nahmen insgesamt 32 Personen, darunter 27 Fachkräfte von Bergbauunternehmen und Rekultivierungsdienstleistern, 4 Umwelt- bzw. Rekultivierungsspezialisten aus sonstigen Einrichtungen sowie 1 Student der TU Freiberg, teil. Die Schulungen wurden vom benannten SUL-Expertenteam unter Leitung von Frau Dr. Tumenjargal Dagvanamdal geleitet. Das Expertenteam wurde zum Teil von Frau Gantsetseg Ganbold und Herrn Munkhdalai Batjargal, Student der TU Freiberg und CIM-Praktikant, unterstützt. Die Schulung zum Modul 1 „Grundlagen und Methoden der landwirtschaftlichen Rekultivierung von Bergbauflächen“ wurde im neu eingerichteten Schulungsraum für Rekultivierung an der SUL im Mai 2016 durchgeführt. Die 7-tägige Lehrveranstaltung bestand aus Vorträgen und Präsentationen von Experten, multimedialen Unterrichtseinheiten sowie aus Gruppenarbeit mit Übungen und Diskussionen. Sie vermittelte den Teilnehmern grundlegende praktische Kenntnisse zur Planung, Durchführung und Evaluierung von Rekultivierungsmaßnahmen in verschiedenen Formen und Intensitäten, und innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Vorträge und Präsentationen der SUL-Experten zu den Schwerpunktthemen bezogen sich weitgehend auf praktische Beispiele, und wurden von interaktiven Übungen und Diskussionen ergänzt.



Während der Schulung zum Modul 1 wurde vom Nachrichtenteam des Senders Mongolian National TV eine TV-Reportage der Schulung durchgeführt und am 10. Mai 2016 in kurzer Form in den Tagesnachrichten, und in etwas ausführlicherer Form in den Abendnachrichten ausgestrahlt.


Das Fortbildungsprogramm zu den Modulen 2 und 3 wurden im Juni bzw. August 2016 als Feldschulungen mit aktiver Beteiligung der Teilnehmer durchgeführt. Hierzu wurden Demonstrationsflächen auf mit einer Größe von 0.5 bis 1 Hektar an zwei verschiedenen Standorten angelegt: beim Kohlebau Shivee Ovoo in Gobi-Sumber Provinz im Süden des Landes (Wüste) und bei der Goldmine Monpolimet in Tuv Provinz im Norden (gemäßigtes Klimagebiet mit Wald und Wiesen). Die Auswahl von Standorten im Süden und Norden beruht auf dem Bestreben, Rekultivierungen in unterschiedlichen klimatischen Gebieten zu demonstrieren und dadurch das Fortbildungsprogramm für Rekultivierungsfachkräfte aus südlichen wie nördlichen Provinzen gleichermaßen attraktiv zu gestalten.

Zur Unterstützung des Projektteams wurden jeweils zwei Studenten bzw. insgesamt vier Studenten (SUL) an den Demonstrationsflächen als Praktikanten eingesetzt. Die Arbeit ermöglichte es den Studenten, ihre Abschlussarbeit über Rekultivierung von Bergbauflächen unter fachlicher Betreuung von der Rekultivierungsexpertin der SUL Dr. Tumenjargal Dagvanamdal zu schreiben. Die Feldschulungen zu den Modulen 2 und 3 wurden planmäßig in den folgenden Zeiträumen an den beiden Demonstrationsstandorten mit jeweils 30 Teilnehmern erfolgreich durchgeführt:Modul 2 „Vorbereitung von Rekultivierungsmaßnahmen“: 07.-13. Juni 2016
Modul 3 „Pflege und Kontrolle von rekultivierten Flächen“: 23.-29. August 2016Die Feldschulungen ermöglichten den Teilnehmern, ihre Kenntnisse zur Planung, Durchführung und Evaluierung von Rekultivierungsmaßnahmen durch Praxis-Übungen auf den Demonstrationsfeldern zu vertiefen. An jedem der zwei Standorte verbrachten die Teilnehmer gemeinsam mit den SUL-Experten ca. 2.5 Tage pro Modul. Insgesamt dauerten die Feldschulungen jeweils 7 Tage. Im Modul 2 wurden die Themen wie verschiedene Stufen der landwirtschaftlichen Rekultivierung von Bodenbearbeitung und Düngung, Auswahl der anzupflanzenden Pflanzenarten und fachgerechte Aussaat behandelt und in der Praxis geübt.

Im Modul 3 wurden die Teilnehmer dazu geschult, die Pflege und Kontrolle von rekultivierten Flächen durchzuführen, insbesondere zur Boden- und Wassermonitoring, sowie zur Monitoring der Vegetation auf rekultivierten Flächen und von Wildtieren auf rekultivierten Gebieten.





Im Hinblick auf die anspruchsvollen Tätigkeiten vor Ort, insbesondere die Demonstrationen und Feldschulungen wurden die lokalen Partner durch den Einsatz von Frau Gantsetseg Ganbold als Kurzzeitexpertin vom VMA e.V. sowie Herrn Munkhdalai Batjargal, Student der TU Freiberg, als Praktikant unterstützt. Gemeinsam mit der SUL-Expertin Dr. Tumenjargal Dagvanamdal leitete Frau Gantsetseg Ganbold die Aufbereitung der Demonstrationsfelder und die Feldschulung zum Modul 2.
Zum Abschluss der Schulung wurde ein vom Umweltministerium und der Staatsuniversität für Landwirtschaft gemeinsam ausgestelltes Zertifikat allen Teilnehmern als Bestätigung für die Fortbildung als Trainer für Rekultivierung von ehemaligen Bergbauflächen feierlich ausgehändigt.



Teil III – Erstellung eines multimedialen Handbuches für einen erweiterten Wissenstransfer

Für einen erweiterten Wissenstransfer wurde von dem SUL-Expertenteam unter Leitung von Frau Tumenjargal Dagvanamdal und Frau Gantsetseg Ganbold ein Handbuch zur Rekultivierung von ehemaligen Bergbauflächen mit anschaulichen Anweisungen, Fotos und Daten erstellt. Die inhaltliche Struktur des Handbuches stimmt weitgehend mit den Inhalten des Fortbildungsprogrammes überein. Das Handbuch enthält, neben Grundlageninformationen, zahlreiche praktische Handlungsanweisungen und Beispiele erfolgreicher Rekultivierungsmaßnahmen mit Text und Bildern.
Neben dem Handbuch wurde eine Videodokumentation der im Rahmen des Projektes durchgeführten Schulungen und Demonstrationen erstellt. Nach weiterer Bearbeitung, u.a. durch Integrierung von gesprochenem Text und Animationen, entstand aus der Videodokumentation schließlich als Endprodukt ein Schulungsvideo für Rekultivierung mit Animationen im 2D- und 3D-Format.
Das Handbuch samt Schulungsvideo auf CD wurde im Zeitraum Oktober-November 2016 an 62 Bergbauunternehmen, 43 Rekultivierungsdienstleister und 4 wissenschaftliche Einrichtungen verteilt. Den lokalen Partnern Verein für Nachhaltige Ländliche Entwicklung und Staatsuniversität für Landwirtschaft, die das durch das Projekt eingeführtes Konzept fortführen werden, wurden jeweils 80 Exemplare ausgehändigt.



Experteneinsatz vom VMA e.V.

Frau Gantsetseg Ganbold , Vorstandsmitglied des VMA e.V., arbeitetete im Projekt als Kurzzeitexpertin. Die lokale Expertin Prof. Dr. Tumenjargal Dagvanamdal und Frau Gantsetseg Ganbold bildeten das Fachteam des Projekts und waren zuständig vor allem für die Konzeption des Fortbildungsprogramms bzw. Handreichungen sowie für die Erstellung des Handbuches. Vom 01. bis zum 14 Juni 2016 arbeitete sie persönlich vor Ort und leitet gemeinsam mit Dr. Tumenjargal Dagvanamdal die Feldschulung zum Modul 2 „Vorbereitung von Rekultivierungsmaßnahmen“. Frau Gantsetseg Ganbold schloss ihr Studium an der Universität Hohenheim als Master of Agribusiness ab, und arbeitet als landwirtschaftliche Beraterin (Außendienst) in einer Fachgenossenschaft in Süddeutschland. Sie verfügt über umfangreiche praktische Erfahrungen im Bereich Weide- und Grünland, insbesondere vertiefte Kenntnisse in Bodenfruchtbarkeit, verschiedene Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und Fertigkeiten in Saatgutwechsel.
Zusätzlich zu dem Experteneinsatz von Frau Gantsetseg Ganbold arbeitete Herr Munkhdalai Batjargal, Student der TU Freiberg als Praktikant im Projekt. Sein Einsatz erfolgte mit finanzieller Unterstützung vom Centrum für Internationale Migration und Entwicklung (CIM) im Rahmen des Programms der Rückkehrenden Fachkräfte. Er unterstützte das Projektteam mit folgenden Aufgaben: -Bodenanalyse zur Vorbereitung der Felddemonstrationen -Unterstützung bei der Durchführung von Felddemonstrationen und Feldschulungen -Erarbeitung von Empfehlungen für praktische Rekultivierungsmaßnahmen, insb. für kleinere Bergbauunternehmen

Neben den TV-Reportagen im Mongolian National TV und im Royal HD TV (s.o.) wurde über den Ablauf des Projekts in den renommierten Zeitungen der Mongolei berichtet. „Erwartung des fruchtlosen Bodens“, am 19. September 2016 in der Tageszeitung „Regierungsnachrichten“.
"Trainer für Rekultivierung fortgebildet“, am 25. Oktober 2016 in der Zeitung „Ländlicher Raum der Mongolei“